Allergie – einfach erklärt

Unser Medical Team beschreibt in Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Karl-Christian Bergmann, Vorsitzender der Stiftung deutscher Pollendienst, wie Allergien medizinisch festgestellt werden und warum eine Diagnose so wichtig ist.

Frau mit allergischem Schnupfen Quelle: Antonio Guillem/Shutterstock.com - Copyright: Scientific DX GmbH, 2018

Was ist eine Allergie?

Das Immunsystem hat die Aufgabe, den menschlichen Organismus vor schädlichen Stoffen zu schützen. Bei Allergien kommt es zu einer Fehlfunktion des Immunsystems und dieses reagiert auf eigentlich harmlose Substanzen überempfindlich. Kommt das Immunsystem mit allergieauslösenden Stoffen in Kontakt, bildet es Antikörper (Immunglobuline) zur Abwehr. Je nachdem wie ausgeprägt die Allergie ist, können schon kleinste Mengen bestimmter Stoffe ausreichen, um Symptome zu verursachen, die den Alltag der Betroffenen erschweren.

Bestimmung von Allergien

Wenn man über Allergietests recherchiert, stößt man auf zwei wichtige Abkürzungen: IgE und IgG. Wir möchten in diesem Ratgeberbeitrag erklären, was hinter den beiden Abkürzungen steckt und warum es wichtig ist auf IgE zu achten.

Was sind Immunglobuline?

Immunglobuline, besser bekannt als Antikörper, sind die Beschützer unserer Gesundheit. Diese Eiweißmoleküle erkennen Antigene, d.h. fremde Eindringlinge bzw. Krankheitserreger, wie Gifte, Bakterien oder Viren und machen sie unschädlich.

Antikörper bei Allergien

Grundsätzlich wird zwischen fünf verschiedenen Klassen von Antikörpern unterschieden: Immunglobulin A (IgA), Immunglobulin D (IgD), Immunglobulin G (IgG), Immungloblin M (IgM) und Immunglobulin E (IgE). Jedes einzelne ist auf bestimmte Erreger „trainiert“ und jede Antikörper-Klasse hat eine spezifische Funktion im Immunsystem. Im Kontext von Allergien spielt Immunglobulin der Klasse E die entscheidende Rolle.

Immunglobulin E ist, u.A. neben der Abwehr von Parasiten auch für allergische Reaktionen verantwortlich. Daher werden bei Allergien bzw. dem Verdacht darauf mit einem Bluttest die IgE-Werte bestimmt – bei einem Überschuss an IgE-Antikörpern gehen Mediziner von einer Allergie aus.

Immunglobulin E und Immunglobulin G – der Unterschied

Immunglobuline E (IgE) sind wichtige Antikörper zur Feststellung von Allergien. Sind sie erhöht im Blut nachweisbar, zeigen Sie ein erhöhtes Risiko für allergische Symptome. Dieser Zusammenhang zwischen IgE und allergischen Symptomen wurde mehrfach wissenschaftlich nachgewiesen.

Bei Immunglobulin G (IgG) zeigt sich ein ganz anderes Bild. Der Zusammenhang zwischen dem IgG-Wert im Blut und dem Auftreten von Lebensmittelunverträglichkeiten und Allergien ist wissenschaftlich nicht untermauert. Der Grund dafür ist, dass die Entwicklung von IgG-Antikörpern, zum Beispiel gegen Nahrungsmittel, ein natürlicher Prozess ist und keine Aussagekraft über Allergien hat. Wissenschaftliche Studien belegen mehrfach, dass auch bei vollkommen gesunden Menschen ohne Beschwerden ein erhöhter IgG-Wert vorliegen kann. Der Nachweis dieser Antikörper sagt daher nichts über das Allergierisiko aus. Zur Feststellung des Allergenstatus ist daher ausschließlich der IgE-Wert relevant und medizinisch etabliert.

Achten Sie bitte bei der Auswahl Ihrer Allergietests auf die Bestimmung des IgE-Werts.

Prof. Dr. Karl-Christian Bergmann im Interview

Prof. Dr. Karl-Christian Bergmann ist Allergologe und Vorsitzender der
Stiftung deutscher Polleninformationsdienst ↗.

Der Experte und Vorsitzende des medizinischen igevia-Beirats hat Dominik Flener (Gründer von igevia) zum Interview getroffen.

  • Worauf sollten Allergiker achten?
  • Wann ist eine Testung sinnvoll?
  • Wie unterscheiden sich die unterschiedlichen Testverfahren?

Unbehandelte Allergien

Es ist wichtig den Auslöser der Beschwerden möglichst früh zu erkennen, um zu einer fundierten Diagnose zu gelangen. Ein Großteil der Betroffenen kennt seinen eigenen Allergenstatus nicht, weshalb die Allergie(n) in der Folge unbehandelt bleibt. Die Symptome werden oftmals nicht ernstgenommen und die Konsequenzen unterschätzt. Eine stetige Verschlimmerung der Beschwerden beziehungsweise chronische Krankheiten wie allergisches Asthma können die langfristige Folge sein.

Geprüft

Dieser Artikel wurde von Prof. Dr. Karl-Christian Bergmann auf seine inhaltliche Richtigkeit geprüft.

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