Gräserpollenallergie – Symptome & Behandlung von Heuschnupfen

Nach Abklingen der Pollenbelastung durch Birken, Buchen und Eichen gibt es für viele Allergikerinnen und Allergiker nur ein kurzes Aufatmen. Neben Baumpollen zählen Gräserpollen, die direkt im Anschluss blühen, zu den häufigsten Auslösern einer Allergie.

Pollenflug - Wiese Quelle: Maryna Kovalchuk/Shutterstock.com - Copyright: Scientific DX GmbH, 2019

Gräserpollen sind mikroskopisch kleine Allergieverursacher. Sie werden mit dem Wind verbreitet und können bis über 100 km weit fliegen. Somit schützt die örtliche Vermeidung von Gräsern Allergikerinnen bzw. Allergiker oft nur bedingt und auch im städtischen Bereich verspüren Betroffene vielfach Symptome.

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Wie entsteht eine Gräserallergie?

Reagiert das Immunsystem überempfindlich auf Gräserpollen, spricht man von einer Gräserallergie. Wie bei einer Hausstaubmilben- oder Tierhaarallergie handelt es sich um eine Typ I-Allergie. Dabei kommt es beim Erstkontakt mit den allergieauslösenden Pollen zur Bildung von allergenspezifischen IgE-Antikörpern. Die Patientin bzw. der Patient ist damit „sensibilisiert“. Bei wiederholtem Kontakt mit Pollen verursachen diese IgE-Antikörper innerhalb weniger Sekunden oder Minuten eine allergische Reaktion. Man spricht daher auch von einer Soforttypallergie.

Die Sensibilisierung entsteht beim ersten Kontakt mit dem Allergieauslöser - den Pollen. Dieser Erstkontakt ist mit einem Kennenlernen von Substanz und Immunsystem vergleichbar und noch frei von Symptomen. Die Beschwerden treten erst bei wiederholter Berührung auf, wenn das Immunsystem den fremden Eiweißstoff bereits kennt und beginnt auf seine Bestandteile zu reagieren. Dies kann auch erblich bedingt sein. Häufig zeigen sich allergische Reaktionen bereits im Kindesalter, jedoch können Allergien auch erstmals im Erwachsenenalter auftreten. Der Körper entwickelt bei einer Allergie ein eigenes Reaktionsmuster, weshalb harmlose Stoffe in der Folge zu Problemen führen. Körpereigene Substanzen wie Histamin werden freigesetzt und verursachen in der Folge Beschwerden. Je höher die Pollenkonzentration in der Luft ist, desto stärker sind die Beschwerden. Die Saison und damit die Pollenflugzeit sowie das Wetter sind entscheidende Faktoren für die Intensität der Belastung. In der Regel tritt die Belastung zwischen den Monaten Mai bis September auf. Liegt gegen mehrere Arten von Gräsern eine Allergie vor, können sich die Belastungen durch unterschiedliche oder überlappende Blühzeiten verstärken.

Symptome einer Gräserpollenallergie

  • Juckende Nase
  • Häufiges Niesen
  • Fließschnupfen
  • Gerötete, juckende Augen

Was zuerst harmlos klingt sollte nicht unterschätzt werden. Viele Gräserpollenallergikerinnen bzw. -allergiker schlafen aufgrund ihrer Beschwerden schlecht, sind erschöpft und während der Pollensaison nicht voll leistungsfähig. Bleibt eine Gräserpollenallergie lange unentdeckt und wird nicht ausreichend behandelt, können bronchiale Symptome hinzukommen. Ein sogenannter Etagenwechsel findet statt und die Beschwerden wandern von den oberen zu den unteren Atemwegen. Aus vermehrten Hustenreiz kann sich Asthma entwickeln.

Welche Gräser verursachen eine Gräserpollenallergie?

Die Gräsersaison erstreckt sich weit übers Jahr und kann bereits Ende April / Anfang Mai erste Beschwerden verursachen. Die Hauptblüte ist im Mai und Juni erreicht, bis die Pollenbelastung schließlich Ende August / September wieder abnimmt. Zahlreiche Gräserarten können Beschwerden verursachen. Zu den wichtigsten Vertretern zählen:

  • Wiesen-Lieschgras, das bevorzugt auf Wiesen, Weiden und Parkrasen vorkommt und von Juni bis September blüht.
  • Weidelgras, das von Mai bis September auf Wiesen und Weiden blüht.
  • Außerdem zählen noch das Bahanigras, Hundszahngras, Schilf sowie Roggen zu den bedeutenden Allergieauslösern.

Wie wird eine Gräserallergie festgestellt und behandelt?

Die wichtigste Therapie einer Allergie ist immer den Auslöser bestmöglich zu vermeiden. Bei den kleinen, durch den Wind weit verbreiteten Gräserpollen ist dies jedoch schwer möglich. Dennoch gibt es mehrere Tipps für Gräserallergikerinnen bzw. -allergiker. Nach Diagnose einer Gräserallergie können z. B. Antihistaminika die Beschwerden lindern. Mithilfe eines Bluttests wird genau festgestellt, ob und auf welche Gräser der Körper reagiert. Wurde eine Pollenallergie diagnostiziert, ist es ratsam umgehend eine Allergologin bzw. einen Allergologen aufzusuchen. Je nach Schweregrad der Symptome können medikamentöse Sofortmaßnahmen dabei helfen die Beschwerden in den Griff zu bekommen. Hierbei handelt es sich allerdings um keine Heilung. Die Ärztin bzw. der Arzt kann mithilfe einer ausführlichen Anamnese und den Testergebnissen eine gezielte Therapie planen und eine entsprechende Behandlung verordnen. Zur Allergenvermeidung ist es empfehlenswert das Pollen-Aufkommen für seine Region immer wieder abzufragen, um sich keinen unnötigen Belastungen auszusetzen.

Immuntherapie bei Gräserpollenallergie?

Die einzige Therapie, die nicht nur die Symptome bekämpft, sondern der Ursache der Erkrankung entgegenwirkt, ist eine spezifische Immuntherapie. Dabei werden dem Körper steigende Konzentrationen des Allergens verabreicht, um ihn so langsam an das Allergen zu gewöhnen. Das Ziel ist es die überschießende Immunreaktion zu minimieren und die Allergen-Toleranz zu erhöhen.

Es gibt zwei Formen der Hyposensibilisierung:

Bei einer Gräser-Immuntherapie kann das Allergen sowohl in

  • Spritzenform (SCIT – subkutane Immuntherapie) als auch in
  • Form von Tabletten (SLIT – sublinguale Immuntherapie) eingenommen werden.

Schon vor Jahren wurde nachgewiesen, dass eine subkutan durchgeführte Immuntherapie gegen Gräserpollen einen Etagenwechsel vermeiden kann bzw., falls dieser schon stattgefunden hat, Asthma-Symptome verbessert.

Die Wirksamkeit einer sublingualen Immuntherapie über die Einnahme von Gräserextrakt-Tabletten ist vergleichbar mit der einer Spritzen-Immuntherapie. Auch hier können die Symptome eines Heuschnupfens (allergische Rhinitis) mit oder ohne Asthma gemildert werden.

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