Nahrungsmittelallergie, Kreuzallergie und Unverträglichkeiten

Für viele wird der Genuss von Lebensmitteln durch Beschwerden einer Nahrungsmittelallergie getrübt. Die Symptome reichen von Juckreiz oder Übelkeit bis zu lebensbedrohlichen Zuständen. Zudem reagieren erwachsene Menschen oft wegen einer Pollenallergie auf Nahrungsmittel. Unser Medical-Team fasst zusammen, worauf Sie achten sollten.

Müsli mit Früchten und Joghurt Quelle: Kiian Oksana Shutterstock.com - Copyright: Scientific DX GmbH, 2018

Was ist eine Nahrungsmittelallergie?

Bei einer Nahrungsmittelallergie richtet sich das Immunsystem gegen - an sich ungefährliche - Eiweiße aus Nahrungsmitteln. Der Körper betrachtet die Stoffe aus der Nahrung als schädlich und reagiert auf diese mit der Produktion von IgE-Antikörpern. Nach dem Kontakt der Lebensmittelallergene mit den IgE-Antikörpern führen diese zu einer verstärkten Freisetzung von Histamin und anderen Gewebshormonen. Dadurch entstehen eine allergische Reaktion und die begleitenden Beschwerden.

Nahrungsmittelallergie vs. Unverträglichkeit

Nahrungsmittelallergien sind klar von Unverträglichkeiten zu trennen. Bei einer Allergie kommt es zu einer Reaktion der körpereigenen Abwehr - dem Immunsystem. Die Reaktionen können sehr schwer, teilweise sogar lebensbedrohlich, ausfallen. Im Falle einer Unverträglichkeit bzw. Intoleranz ist nicht das körpereigene Abwehrsystem beteiligt, sondern fehlende Enzyme im Verdauungssystem. Durch diese Störung der körpereigenen Prozesse treten Beschwerden wie Bauchschmerzen oder Blähungen auf.

Podcast-Empfehlung

Expertinnentalk über Allergien & Nahrungsmittelunverträglichkeiten

Unsere Ernährungsberaterin Mag. Kathrin Kittl war bei „push your limit“ zu Gast – dem Podcast, der Beine macht. Im Expertinnentalk mit der Sportwissenschafterin Elisabeth Niedereder dreht sich diesmal alles um die wichtigen Unterschiede zwischen Allergien und Unverträglichkeiten bzw. welche Tipps Betroffenen wirklich helfen können.

Primäre Nahrungsmittelallergie

Es ist wichtig, zwischen primären und sekundären Nahrungsmittelallergien zu unterscheiden. Bei einer primären Nahrungsmittelallergie richten sich die Abwehrreaktionen direkt gegen ein Nahrungsmittel. Sie tritt meist schon in der frühen Kindheit auf.

Häufige Lebensmittelallergien bei Kindern:

  • Milch der Kuh
  • Ei
  • Sojabohnen
  • Weizen

Eine Allergie bei Kleinkindern kann spontan ausheilen. Bis zum Schulbeginn sind etwa 80 Prozent der Kinder beschwerdefrei. Gerade bei Kuhmilch-, Hühnerei-, Soja- und Weizenallergien besteht die Möglichkeit, dass sie mit den Jahren verschwinden. Allergien gegen Nüsse, Fisch und Krebstiere bleiben leider häufig ein Leben lang.

Sekundäre Nahrungsmittelallergie & Kreuzallergie

Erwachsene Menschen reagieren meist aufgrund einer vorhandenen Pollenallergie allergisch auf Nahrungsmittel, ausgelöst durch eine Kreuzreaktion. Eine solche Kreuzallergie entsteht, wenn das Immunsystem die Allergene verwechselt. Die Antikörper (IgE) richten sich dabei gegen Allergene im Obst oder Gemüse, die in ihrer Struktur jenen der Primärallergie (der Pollenallergie) ähneln. So reagieren viele Birkenpollenallerikerinnen und -allergiker beim Genuss von Äpfeln mit einem Jucken im Mund und/oder Schwellungen an der Zunge bzw. der Mundschleimhaut. Die Ursache ist die Ähnlichkeit des Apfelallergens mit dem Hauptallergen aus Birkenpollen. Man spricht deshalb bei dieser Form der Kreuzallergie von einer „pollenassoziierten Nahrungsmittelallergie“.

Häufige Kreuzallergien im Überblick

Primäre Allergie Kreuzallergie
Baumpollen (Birke, Hasel, etc.) und Gräserpollen Kern- und Steinobst, Nüsse, Sellerie, rohe Kartoffeln
Ragweedpollen (Ambrosia) Banane, Melonen, Gurken, Tomaten
Beifußpollen Kartotten, Sellerie, Gewürze (Kümmel, Petersilie, Koriander)
Hausstaubmilben Schalentiere (Garnelen, Hummer, Schrimps, Schnecken, Krabben)
Latex Avocado, Bananen, Ananas, Kastanien, Kiwi, Kartoffeln, Tomaten, Buchweizen

Besondere Vorsicht ist bei Allergien gegen Nüsse, Obst- und Gemüsesorten sowie Gewürzen geboten. Diese treten zunehmend häufiger auf und können heftige allergische Reaktionen hervorrufen.

Symptome einer Nahrungsmittelallergie

  • Schwellungen an Lippen und im Gesicht
  • Rinnende Nase
  • Kribbeln in und um den Mund
  • Magenschmerzen, Krämpfe, Durchfall, Erbrechen
  • Juckende und gerötete Haut
  • Blutdruckabfall
  • Allergischer Schock (anaphylaktischer Schock) Selten - bei Verdacht jedoch umgehend Notarzt rufen!

Hausstaubmilbenallergiker: Vorsicht bei Meeresfrüchten

Fisch, Erdnüsse und Früchte Quelle: Image Pont Fr/Shutterstock.com - Copyright: Scientific DX GmbH, 2019

Gerade die Frühling- und Sommerzeit lädt viele Menschen zum Genuss fangfrischer Meeresfrüchte ein. Doch auch Garnelen, Tintenfisch, Muscheln und Austern können allergische Reaktionen auslösen. Bei starker Überempfindlichkeit kann bereits der Hautkontakt (noch ohne Verzehr) starke Symptome, wie heftige Hautreizungen oder Atem- und Kreislaufbeschwerden, hervorrufen. Im schlimmsten Fall können die Auswirkungen sogar lebensbedrohlich sein (allergischer Schock). Da einige Allergene aus Hausstaubmilben Ähnlichkeiten mit Allergenen von Schalentieren aufweisen, sollten Betroffene einer Hausstaubmilbenallergie beim Essen von Meeresfrüchten besonders vorsichtig sein.

Bekommen Sie Klarheit über Ihre Allergie

Bemerken Sie Symptome beim Genuss bestimmter Nahrungsmittel? Dann empfehlen wir die genaue Beobachtung (z. B. mit einem Symptomtagebuch) und die Durchführung eines Allergietests. Diese beiden Informationen sind eine optimale Voraussetzung für eine fachkundige Beratung durch eine Ärztin bzw. einen Arzt. Achten Sie bei der Durchführung eines Allergietests darauf, dass auch Kreuzallergien festgestellt werden.

Geprüft

Dieser Artikel wurde von unserem Medical-Team auf seine inhaltliche Richtigkeit geprüft.

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